Zeitzeugengespräche: Bogdan und Władek besuchen die Leibnizschule
Zeitzeugen lassen durch ihre Erzählungen und Erinnerung die Vergangenheit lebendig werden. So kamen Bogdan (92) aus Warschau, der den Warschauer Aufstand erlebt hat, und Władek, geboren 1943 im Vernichtungslager Auschwitz, als Zeugen der Geschichte an unsere Schule und berichteten über den Holocaust und seine Folgen.
Eine tolle Tradition
Auch in diesem Jahr kam der gesamte E-Phasen-Jahrgang am 25.09.2024 mit den Opfern der nationalsozialistischen Diktatur ins Gespräch. Das Zeitzeugengespräch hat bereits lange Tradition an der Leibnizschule und wurde auch in diesem Jahr von Frau Kampe und Frau Wahl in Zusammenarbeit mit dem in Frankfurt ansässigen Verein „Zeichen der Hoffnung – ZNAKI NADZIEI“ organisiert. Der Verein ist eine Initiative der evangelischen Kirche für eine bessere Zukunft von Polen und Deutschen.
Bewegende Schilderungen
Zunächst berichteten die anwesenden Gäste über ihr Leben und ihr Schicksal während der Zeit des Nationalsozialismus und kamen anschließend in direkte Gespräche mit den Schülerinnen und Schülern, die sichtlich ergriffen waren und viele Fragen stellten. Bogdan erzählte beispielsweise, wie er als Junge Zeuge des Warschauer Aufstands wurde und selbst Aufträge für die Widerständigen erledigte. Dabei brachte er sich in Lebensgefahr. Seine Haft in Auschwitz verbrachte der 12jährige getrennt von seiner Mutter mit schwerer Arbeit, Hunger und Krankheit. Tod und Leid waren allgegenwärtig, auch während des Todesmarschs nach Sachsenhausen bei Berlin. Władek hingegen konnte über Vieles in Auschwitz zwar nur aus zweiter Hand berichten, aber seine Biographie war nachhaltig geprägt von der Zeit im Vernichtungslager: Er begann erst spät zu sprechen, war als Kind häufig krank und schloss nie eine Ausbildung ab. Der 81jährige hatte großes Glück, als Säugling und Kleinkind im Vernichtungslager überlebt zu haben. Sein Vater, eigentlich ein starker und gesunder Mann, hat die Lagerhaft hingegen nicht überlebt. Dass unsere Gäste nur polnisch sprachen, war überhaupt kein Problem, da sprach- und fachkundige Dolmetscherinnen an ihrer Seite waren, die alles sensibel übersetzten.
Ein großes Dankeschön
Vielen Dank an die hochbetagten Gäste, unermüdlich von ihren Erfahrungen und berichten und dennoch positiv und optimistisch die Gegenwart und Zukunft ihrer jugendlichen Zuhörerschaft zu betrachten! Und vielen Dank an die Fachschaft Geschichte, Pfarrer Endter (Verein „Zeichen der Hoffnung – ZNAKI NADZIEI“) und den Förderkreis der Leibnizschule, die diese Veranstaltung ermöglicht haben.
(Km/Pi)