Exkursion nach Weimar und Buchenwald

Eintägige Exkursion des LK Deutsch Seichter nach Weimar und Buchenwald am Donnerstag, den 05.09.2019

Bereits mit Blick auf die Projekttage der Leibnizschule im Oktober 2019 anlässlich der 30-jährigen Wiederkehr des Mauerfalls im November 1989 unternahm der Leistungskurs Deutsch im Schulhalbjahr Q3 am Schulwandertag eine eintägige Kursfahrt nach Weimar und Buchenwald.

Mit dem Regionalexpress ging es nach Frankfurt, von dort mit dem ICE, vorbei an der Wartburg oberhalb von Eisenach, nach Erfurt, der Landeshauptstadt Thüringens, und von dort mit der Regionalbahn ziemlich zügig nach Weimar, von wo wir mit dem ÖPNV die Gedenkstätte Buchenwald erreichten. Auf dem Ettersberg, dem Naherholungsgebiet Weimars, errichteten die Nationalsozialisten ab 1937 ein Konzentrationslager, in dem vor allem politische Gefangene unter schlimmsten Bedingungen und nach der zynischen Begrüßung „Jedem das Seine“ jeglicher Willkür ausgesetzt waren. Auch wenn Buchenwald kein Vernichtungslager im engeren Sinn war, kamen dort Tausende zu Tode, was mit der Ausstellung „Ausgrenzung und Gewalt“, zu der als Einführung auch ein Film gezeigt wird, dokumentarisch und dennoch emotional aufrührend deutlich wird. Dass das Lager nach dem Krieg auch von der sowjetischen Besatzungsmacht zur Internierung von Nazi-Verbrechern, aber auch von politischen Gegnern weiter benutzt wurde, wird in der Dokumentation ebenfalls anschaulich gezeigt. Nach der Besichtigung, die uns schweigsam und nachdenklich gemacht hatte, erfolgte nach einer Mittagspause die Besichtigung der Weimarer Innenstadt mit bedeutenden Stätten der Weimarer Klassik, darunter dem Nationaltheater mit dem Goethe-Schiller-Denkmal, Goethes Wohnhaus am Frauenplan mit der sehenswerten Dokumentation „Lebensfluten – Tatensturm (Zitat aus „Faust II“), Schillers Wohnhaus, dem Wittums-Palais der Herzogin Anna-Amalia, die Goethe nach Weimar geholt hatte, dem Bauhaus-Museum (100 Jahre  Bauhaus 2019), und als letztem Höhepunkt mit  Besuch und Führung  der – wie Phönix aus der Asche –   nach dem verheerenden Brand vom 4. September 2004 wiedererstandenen und vollständig restaurierten Anna Amalia –  Bibliothek, einem Schatzhaus der Weimarer Klassik. Hier war besonders der Einblick in die Techniken der Buchrestaurierung äußerst interessant. Im Anschluss daran bot sich ein Spaziergang im nahe gelegenen Ilm-Park mit Goethes Gartenhaus und bedeutenden Staffage-Bauten, die teilweise auf Goethes Initiative zurückgehen, als Ausklang an. Die Rückfahrt erfolgte dann gegen Abend, so dass ein langer Tag bei gutem Wetter mit zahlreichen Eindrücken seinen ruhigen Abschluss fand.

Aus dieser Exkursion erwuchs im Rahmen der Projekttage zum Thema „Demokratie“ unter der Leitung von Lisa Woytek eine Arbeitsgruppe mit dem Thema „Weimar – Stätte der Humanität und Barbarei“, die bedeutende historische Etappen in der Geschichte Weimars in Form einer kleinen Ausstellung in der Schulbibliothek präsentierte, darunter die Weimarer Klassik Herders, Schillers und Goethes, Weimar als Musikstadt mit Bach und Liszt, das Bauhaus in Weimar, die Weimarer Republik, das „braune“ Weimar mit dem Gauforum sowie Weimar vor, während und nach der Wende 1989.

Für Nachahmer: Man kann dieses Programm an einem Tag bewältigen – auch einschließlich des Besuches der Gedenkstätte Buchenwald, man sollte aber vielleicht doch eine Übernachtung einplanen, vor allem, wenn man weitere Museen und Gedenkstätten (Nietzsche-Haus, Fürstengruft, Liszt-Haus, Schloss mit Schlossmuseum usw.) besuchen möchte. Zu bedenken ist auch, dass man Führungen – vor allem in der Anna-Amalia-Bibliothek – online vorab buchen sollte, was auch für das Goethehaus gilt, das in den nächsten Jahren wegen Renovierung vermutlich geschlossen sein dürfte. Sinnvoll ist die frühzeitige Konsultation entsprechender Internetseiten.

Peter Seichter